Ich ziehe mich nunmehr in andere Bereiche zurück – Annotation zu „Julia, laß das! Arno Schmidts Zettelkasten zu Julia, oder die Gemälde“ von Susanne Fischer

"Julia, laß das! Arno Schmidts Zettelkasten zu Julia, oder die Gemälde" von Susanne Fischer. © Suhrkamp

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Als Arno Schmidt sich am 3. Juni 1979 von der Welt nicht ganz freiwillig verabschiedete, hinterließ er u.a. einen Zettelkasten mit 13 339 Notizzetteln zum geplanten Roman „Julia, oder die Gemälde“.

Susanne Fischer hat in mühevoller Kleinarbeit das gesamte Material erkundet und berichtet und SchmidtianerInnen, wie der Meister mit seinen Notizen arbeitete. Im launigen Schmidtsound zu schnüffeln, macht Spaß, auch wenn es naturgemäß nur ein halber Spaß sein kann, weil nach dem Rückzug Arno Schmidts in andere Bereiche der Grundsound nur ein fiktiver sein kann.

Ergänzt durch Fotos von Schmittens Arbeitsplatz, wird erstaunlich viel gevögelt, das fällt schon auf.

Und das trotz dieser merkwürdigen Aussage: »je mehr ich darüber nachdenke, je weniger sagt es mir zu« (siehe Zettel 8 081).

Julias gemälde bleibt unvollkommen, doch es ist eine Freude durch die Schmidts Zettel zu waten, selbstverständlich streng an die Patschhand genommen von: Susanne Fischer.

Bibliographische Angaben

Susanne Fischer, Julia, laß das!, Arno Schmidts Zettelkasten zu Julia, oder die Gemälde, mit Fotos von Jan Philipp Reemtsma, 120 Seiten, Klappbroschur, Format: 17,2 x 24,0 x 1,5 cm, Gewicht: 507 g, Verlag: Suhrkamp, Berlin, 1. Auflage, 26.9.2021, ISBN: 978-3-518-80480-3, Preise: 30 EUR (Deutschland), 30,90 EUR (Österreich), 40,90 SFr

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