Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Martin Becker schreibt einen Roman direkt aus der Hölle eines furchtbaren Elternhauses. Becker, bzw,. sein Romanmensch, geboren im sauerländischen Plettenberg, stammt aus einer armen Arbeiterfamilie. Vater erst Bergmann, später Schmied. Ein wortkarger, bildungsferner Heimtrinker, der keine Freunde hat und nicht mal Karnickel züchtet. Mutter Schneiderin mit einem Hang zum Klauen, voll Neid auf alle und keinen. Beide unzufrieden mit dem Schicksal ihrer Klasse, aber ohne einen Versuch zu unternehmen, ihr zu entrinnen, bzw. ihr Schicksal in die eigenen Hand zu nehmen und politisch wirkmächtig zu werden. Als die Kinder komische Sachen machen wie Bücher lesen und die Welt in Frage zu stellen, drehen sich die Eltern weg, verleugnen die Kinder, nehmen nur wahr, was in ihren kleinen Korridor gelangt und sterben den frühen Arbeitertod durch Krebs.
Weil das Buch ein Roman ist, stellt sich die Frage nach dem Autobiografischen nicht, obwohl es durch die Seiten schreit. Wollen wir für den Autor und seine Geschwister hoffen, es ist alles erfunden.
Das Buch sollte Pflichtlektüre in Reichenvierteln werden.
Ein Buch wie ein bitterer Aufschrei, auch wenn es gelegentlich etwas moralisch wird und sich vieles wiederholt, fünfzig Seiten hätte der Lektor streichen können. Inhalt top, Form befriedigend.
Bewertung: 3,7 Punkte von 5 Punkten.
Bibliographische Angaben:
Martin, Becker, Die Arbeiter, Roman, 304 Seiten, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Format: 13,5 x 21,5 cm, Verlag: Luchterhand Literaturverlag, München, Konzern Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München, 1. Auflage 2024, ISBN: 978-3-630-87740-2, Preise: 22 EUR (Deutschland), 22,70 EUR (Österreich), 30,50 SFr
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