Tanz auf Treppen – 800 Events in 80 Häusern bei der Langen Nacht der Museen in Berlin

Tranz auf Treppen. in Berlin. © 2018, Foto: Fritz H. Köser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Hat da Busta Rhymes mit Mozart kooperiert? Schneller Sprechgesang wird von gediegener Streichmusik begleitet, Hip Hop trifft auf Klassik. Dazu verrenken und verbiegen sich vier Tänzer und eine Tänzerin auf den Stufen einer Treppe, einer rutscht, ganz kindlich, auch mal auf dem Geländer herunter. Eine kleine Kostprobe in der Berlinischen Galerie, anlässlich der „Langen Nacht der Museen“ am kommenden Sonnabend. „Treppenact“ nennt sich die Performance von An Boekman, die dann stündlich in der Berlinischen Galerie stattfinden wird. Keine Aufführung wird der anderen gleichen, es scheint vielmehr, als würde jede Darbietung von Zufällen bestimmt.

Tranz auf Treppen. In Berlin. © 2018, Foto: Fritz H. Köser

„Dieses Jahr werden die schönsten Museumstreppen zu Bühnen umfunktioniert“, verspricht Annette Meier, Projektleiterin der „Langen Nacht der Museen“. 80 Museen laden zum nächtlichen Rundgang durch Kunst, Geschichte, Architektur, Naturwissenschaft und Technik ein. Große bekannte Häuser wie Altes Museum, Museum für Naturkunde, Museum für Kommunikation sowie viele Regional- und Spezialmuseen. Wie immer mit maßgeschneiderten Führungen durch die Sammlungen und aktuellen Sonderausstellungen. Die eigentlichen Highlights aber sind Musik, Tanz, Literatur, Performances, Filme, Fotoprojektionen, Klangcollagen und Sound- Installationen. Und viele Workshops und Quizspiele zum Mitmachen. Gut 800 Veranstaltungen bringen inspirierende Live-Atmosphäre in die Museen, die nur einem Ticket (18 €, ermäßigt 12 €) besucht werden können.

Die schönsten Museumstreppen werden in Szene gesetzt, teilweise mit extra konzipierten Stücken: Die Flying Steps, vierfache Breakdance-Weltmeister, wirbeln durch die berühmte Treppenhalles des Neuen Museums. Das Kammerensemble Neue Musik Berlin erfüllt Schinkels berühmtes Treppenhaus im Alten Museum mit den Klängen zeitgenössischer Kompositionen. Tänzer der Landesjugendballettschule schweben über die neobarocken Treppen des Bode-Museums. Die Berlinische Galerie zeigt kurze Tanzstücke, eigens für die weiße, skulpturale Treppe choreographiert. In der eindrucksvollen Backstein-Turmtreppe des Deutschen Doms erklingt klassische Musik. Knallig leuchtet die Treppe des Londoner Graffiti-Künstlers Ben Eine im Urban Nation Museum, um einige Beispiele zu nennen. Workshops und Quizspiele, Gesprächsrunden und Vorträge beleuchten Bemerkenswertes in den einzelnen Sammlungen. Eigene kreative Energien können Jung und Alt bei den verschiedensten Mitmachaktionen freisetzen. Museumsdirektoren, Kuratoren und künstlerische Leiter stellen sich vor und führen persönlich durch Sammlungen oder hinter die Kulissen.

Erstmals während der Langen Nacht der Museen zu erleben sind die Hegenbarth-Sammlung Berlin, das Samurai Art Museum, das Urban Nation – Museum for Urban Contemporary Art, das Humboldt-Forum sowie die temporären Museumsstandorte Nineties Berlin und Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung – The Temporary. Das Brücke-Museum mit seiner Sammlungs-Rekonstruktion von 1967 und das Märkische Museum mit einer komplett überarbeiteten Berlin-Ausstellung sind ebenfalls neu zu entdecken. Die Stasi-Zentrale nimmt mit ihrer im Juni eröffneten Dauerausstellung „Einblick ins Geheime“ teil, und der GeDenkOrt. Charité erlaubt erstmals einen Blick in einen 130 Jahre alten Hörsaal. Wegen der großen Nachfrage im letzten Jahr gibt es erneut die Kieztouren in Oldtimerbussen der BVG aus den 60er/70er-Jahren. Auf vier Touren steuern sie Berlins Bezirksmuseen an und machen unterwegs mit dem Kiez links und rechts des Weges bekannt. Die vier Touren führen nach Schöneberg/Tempelhof, Kreuzberg/Neukölln, Charlottenburg und Prenzlauer Berg/Lichtenberg. Für den komfortablen Transport zwischen den Museen stehen Shuttle-Busse auf sechs Routen bereit. Wegen der umfangreicher Straßensperrungen entfällt die Route 2 von Hohenschönhausen nach Kreuzberg. Wohl kaum jemand dürfte das ärgern. Grund dafür sei schließlich, so Annette Meier, der „Zug der Liebe“.

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