Thomas Kapielski schenkt uns Licht in finster Zeit – Annotation zum Buch „Leuchten – A- und So-phorismen“

© Suhrkamp Verlag

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Reimeschmied und Allesmascher (Egal ob Kunst, Musike oder Schreiberlingskram) Thomas Kapielski hat ein schönes gelbes Buch geschrieben. Sein Verlag heißt Suhrkamp, in feister Regelmäßigkeit torpediert er aus deren Verlagsfestung Bücher in den Farben der Welt in unsere Wohnküchen. Diesmal hat er sich die hohe Schule der Aphoristerei vorgenommen. Und ich sags voll Freude, selbst Nietzsche, Schopenhauer, Oscar Wilde und der Langweiler Lichtenberg verblassen neben des Meisters Ränkeschmiederei, bzw. seiner Lust, Alles und Jeden ungespitzt in den Boden zu rammen. Kapielski ist längst ein Dino des Literaturbetriebs, der ungetrübt von Launen und Moden seine Kreise zieht. Wer ihn dabei stört, bekommt einen auf den Deckel, verdientermaßen. Sozialethik oho, politische Korrektheit Leck mich! Kapielski traut dem Menschen jede böse Tat zu, egal welche Hautfarbe sie haben und welcher Gott gerade angebetet wird. Das Buch ist ein Feuerwerk, voll Witz, feinsten Sprachkapriolen, tiefen Lügen, platten Wahrheiten. Ein Muss für Leser, die schon von allen Tellern des Lebens schnabuliert haben und jedes trübe Wässerchen der Welt kennen.

In diesem Sinn enden wir mit einem klassischen Kapielski, der aufs schönste das Verhältnis der Deutschen zur Literatur (der hohen) reflektiert.

Dichter: „Wohin des Wegs, Du Mann des Feuers?“ Feuerwehrmann: „Zum Ort des Brandes, Du Loch des Arsches!“

* * *

Thomas Kapielski, Leuchten, A- und So-phorismen, 160 Seiten, Broschur, Edition Suhrkamp, Berlin 2016, ISBN: 3-518-12738-4, Preise: 12,00 Euro (D), 12,40 Euro (A), 17,90 SFr

Anzeige

Vorheriger ArtikelJunge europäische Klassiker in Berlin – Das Festival Young European Classic 2016
Nächster ArtikelVon Wittstock bis Seddin – Serie: Die Prignitz und ihre historischen Zeitschätze (1/2)