Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Jan Peter Bremer erfindet sich neu beziehungsweise erfand sich wohl schon beim letzten Buch neu. Doch das habe ich noch nicht gelesen.
Endlich 58 Jahre alt geworden und somit den Kinderschuhen entwachsen, breitet sich im Roman „Nachhausekommen“ der reife Jan Peter Bremer mit einer fulminanten Künstlerjugend vor uns aus. Mir waren seine Romane irgendwann zu eklektizistisch. Ich konnte seine permanenten Bastelarbeiten nicht mehr lesen, die immer nur der Form frönten. Nun hat er plötzlich entdeckt, auch Geschichten erzählen zu können. Möglicherweise war sein letzter Roman auch schon anders, der ging aber noch an mir vorbei. Diesmal wies mich meine Freundin auf ihn hin, dessen Bücher ich vor einigen Jahren wütend aus meinem Regal geworfen hatte. Egal, „Nachhausekommen“ ist klasse.
An der Hand des kleinen Lockenkönigs Jan geistern wir ein paar Sommer durchs Dorf seiner Kindheit, außer seinen Eltern und deren Freunden bewohnt von Atomkraftfreunden, Bundeswehrfans und CDU-Rattengezücht, spürt der kleine Sprutz sehr früh, was einen wahren Außenseiter ausmacht. Gemobbt in Schule und Drecknest, als schwules Mädchen gedengelt. Dafür hatte er coole Künstlereltern, die ihn selbst bei schlechten Noten nicht verdroschen, den Sprutz ernst nahmen und ihm „Love, Love, Love“ schenkten.
Tolle Geschichte, nette Helden, dümmliche Dörfler und Beatles-Feeling.
Bilbiographische Angaben
Jan Peter Bremer, Nachhausekommen, Roman, 208 Seiten, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Verlag: Berlin-Verlag im Konzern Piper Verlag GmbH (Eigenschreibweise), München, 1. Auflage 31.8.2023, ISBN: 978-3-8270-1491-7, Preis: 22 EUR (Deutschland), 22,70 EUR (Österreich)
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