Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Seit den 60ern Jahren hat man das Gefühl: Alle Musiker, die noch leben, treten immer weiter auf. Zwar gibt es auch neue Bands, doch das Abtreten alter geht anders, oder gar nicht. Die Klassik wird auch immer wieder aufgeführt: Mozart, Beethoven und unübertroffen: Bach. Warum also sollten alte Meister „aussterben“, in Vergessenheit geraten? Das Medium Film trägt dazu bei, sich zu erinnern. Zum Beispiel an Gauguin, Cézanne und van Gogh.
Paul Cézanne, 1839-1906, in Aix-en-Provence
Es gibt u.a. die Cézanne-Filme Danièle Huillets (1936-2006, Paris/Cholet) und Jean-Marie Straubs, „Cézanne im Gespräch mit Joachim Gasquet“ (1989) und „Une Visite au Louvre“ (2003).
Siehe Artikel vom 5. Oktober „Sag‘s den Steinen bis wir beginnen etwas zu sehen“.
Sagen Sie’s den Steinen… BIS WIR BEGINNEN, ETWAS ZU SEHEN!
Paul Gauguin, 1848-1903
Eigentlich Eugène Henri Paul G., geboren 1848 in Paris, gestorben 1903 in Atuana auf Hiva Oa, einer der Marquesas-Inseln (frz. Archipel des Marquises, eigentlich Henua‘enana (‚die Erde der Männer‘), 1000 Meilen nordöstlich von Tahiti in Französisch-Polynesien.
„Gauguin“ jetzt im Kino (seit dem 2.11., französischer Originaltitel (OT) „Gauguin – Voyage de Tahiti“, Frankreich 2017). U.a. im Cinema Paris am Charlottenburger Kurfürstendamm in Berlin. Spielt in Paris und ab 1891 in Tahiti; in die Hauptstadt kehrte er einmal zurück. Später lebte er in Ost-Polynesien. Der 5 Jahre jüngere Vincent van Gogh war bereits gestorben, als Paul Gauguin in der Südsee ankam.
Aus diesem Grund spielt van Gogh in dem jüngsten Film aus dem Jahr 2017 keine große Rolle. Wie der französische Filmtitel verrät – „Reise nach Tahiti“ – geht es vor allem um Gauguins letzten Lebensabschnitt, die Tahitireise. Dass der Maler 1000 Meilen – also etwa 1500 km – von Tahiti entfernt starb, ist wohl ein Detail. Aus Pariser Sicht. Aus deutscher Sicht sowieso. Nichtdestotrotz sollte man es berücksichtigen. Die riesigen Entfernungen konnten für die Franzosen nur deshalb so leicht zurückgelegt werden, weil es sich um ein Kolonialreich handelte. Die 1500 Kilometer zwischen Tahiti und Hiva Oa sind eine größere Entfernung als Deutschland von Nord nach Süd. Dabei liegen Tahiti und die Insel in derselben Kolonie.
Filmdaten zu „Gauguin“
Mit Vincent Cassel als Hauptdarsteller, Tuheï Adams als Tehura, seiner Muse und Modell seiner bekanntesten Gemälde, die auch Teha‘amana hieß; Malik Zidi (Henri Vallin), Pua-Taï Hikutini, Pernille Bergendorff (Mette Gauguin), Marc Barbé (Mallarmé), Samuel Jouy (Emile Schufenecker), Ian McCamy (Le violoniste) und anderen. Regie: Édouard Deluc.
Gedreht im Herbst 2016 u.a. in Französisch-Polynesien.
Kamera: Pierre Cottereau; Schnitt: Guerric Catala; Casting: Julie Navarro; Kostüme: Céline Guignard-Rajot; Musik: Warren Ellis; Produktion: Bruno Levy; Länge: 102 Minuten.
„Paradies – Die Leidenschaften des Paul Gauguin„, (OT: „Paradise Found“ Australien 2003), mit Kiefer Sutherland als Paul Gauguin und Nastassja Kinski als Mette Gauguin
„Die Augen des Wolfes“. (OT: „Oviri“ [bedeutet in der Landesprache soviel wie ‚wild‘] bzw. „Gauguin, le loup dans le soleil„, engl. „The Wolf at the door“, eine dänisch-französische Koproduktion aus den Jahren 1985/86), mit Donald Sutherland als Paul Gauguin. Der Spielfilm war in Venedig im Wettbewerb.
Gauguinfilme mit der Figur des van Gogh
„Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft„. (OT: „Lust for life„; USA 1956)
Mit Kirk Douglas als Van Gogh und Anthony Quinn als Gauguin, der dafür den Oscar gewann.
„Vincent & Theo“ (NL, GB, F, I, D 1990). Tim Roth als van Gogh, Paul Rhys als Theo van Gogh, Kitty Courbois als Anna van Gogh, Wladimir Yordanoff als Paul Gauguin. 138 Minuten. Ursprünglich ein mehrteiliger Fernsehfilm, dann gekürzt und in einem Stück in die Kinos gekommen.
Vincent van Gogh, 1853-1890
Vincent van Gogh, geboren in Groot-Zundert, gestorben in Auvers-sur-Oise, Département Val d‘Oise, Region Île-de-France, gut 30 Kilometer vom Pariser Zentrum entfernt.
Der polnisch-englische Spielfilm „Loving Vincent“ ist der erste, der nur aus Ölgemälden besteht (etwa 35.000). Bundesweiter Kinostart am 28. Dezember 2017.
(Die Entscheidung, ob die alten Meister nach Alter oder Alphabet zu ordnen sind, fiel leicht.)
Kinos zum Start von „Gauguin“
Berliner Kinos zum bundesweiten Start von „Gauguin“ am Donnerstag, den 2. November:
CAPITOL DAHLEM, U-Bahnhof Thielplatz, jetzt „Freie Universität“, Linie U3
CINEMA PARIS, Charlottenburg, U-Bahnhof Uhlandstraße, Linie 1
CINEMAXX POTSDAMER PLATZ, Tiergarten, Mitte, U2
FILMTHEATER AM FRIEDRICHSHAIN, Bus 200
HACKESCHE-HÖFE-FILMTHEATER, Mitte, S-Bahnhof Hackescher Markt, Stadtbahn
KINO IN DER KULTURBRAUEREI, Prenzlauer Berg (Bezirk Pankow), U-Bahnhof Eberswalder Straße, U2
YORCK-KINO, Yorckstraße, Kreuzberg, U-Bahnhof Mehringdamm, U7
Kinostarts in verschiedenen Ländern(Auswahl):
Im Produktionsland Frankreich: 20. September 2017
Bundesrepublik Deutschland, Ukraine (unter dem Titel „Dikin“ (etwa: der Wilde, vergleiche den Titel „Oviri“ (s.o.)): 2. November 2017