Der alte Mann der jiddischen Musik und eine Klarinette für das Jüdische Museum Berlin

Giora Feidman (vorne links im Bild) und Sergej Tcherepanov. © Credit Mehran Montazer

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Daß „anlässlich seines 75-jährigen Bühnenjubiläums … Giora Feidman am 26. Juli 2022 im Jüdischen Museum Berlin (JMB) auftritt, das wird in einer JMB-Pressemitteilung vom 12.7.2022 mitgeteilt. Darin wird darauf hingewiesen, daß „der Klezmer-Musiker seine Klarinette“ nach dem Konzert „der Sammlung des Museums übergeben“ werde.

Die werde dann in der 2020 neu eröffneten Dauerausstellung im Segment „Das jüdische Objekt“ zu sehen sein. Der Eintritt für die Dauerausstellung ist seit 2021 kostenlos. Zur Schenkung wird Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, wie folgt zitiert: „Feidman hat in Deutschland einen Klezmer-Boom ausgelöst. Eine ganze Generation verband mit seiner Klarinettenmusik „das Jüdische“, auch wenn es sich beim Klezmer um eine musikalische Tradition handelt, die zunächst nichts mit dem deutsch-jüdischen Erbe zu tun hatte und erst durch das Revival damit verknüpft wurde. Seine Klarinette ergänzt unsere Sammlung damit um ein Musikinstrument, das nicht nur für eine jüdische Musikrichtung, sondern auch für ein Wiederaufleben jüdischer Kultur in Deutschland steht. Deswegen zeigen wir es in unserer neuen Dauerausstellung.“

Keine Frage, Klezmer ist die jiddische Musik und also auch deutsche Musik, selbst wenn sie von vielen Personen als Musik der aschkenasischen Juden verstanden wird. Das besondere daran, sind zweifelsfrei die Töne darin. Die Tonart wechselt zwischen Dur und Moll und die Melodielinien erinnern mitunter an menschliche Stimme.

Den jiddischen Vokalwerken wird nachgesagt, daß sie schlichter strukturiert seien und in Stil und Harmonik dem russischen Volkslied ähneln würden. So ist das woh und wenn, dann ist die russische Seele der deutschen am nächsten. Zur Schlichtheit noch der kurze Hinweis, daß Klezmer keine Zuhörmusik war, sondern eine Tanzmusik. Dabei paßten sich die Musiker eher dem Tempo der Tanzenden an als umgekehrt. Daher war und ist in dieser jiddischen Musik mehr Gefühl drin. Bei Giora Feidman ist das sowieso der Fall, aber hören Sie selbst:

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