Potsdam, Deutschland (Kulturexpresso). Der Normannische Turm auf dem Ruinenberg soll am Sonntag geöffnet werden. Von einer „Sondereröffnung“ ist bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) die Rede. Die „Sonderöffnung des Normannischen Turms auf dem Ruinenberg“ ist für Sonntag, den 10.9.2023, in der Zeit von 10 Uhr bis 17 Uhr geplant.

Auf der Heimatseite der SPSG im Weltnetz, die nicht nur von Dummdeutsch durchseucht ist, sondern auch von gesinnungsgeladenem Geschlechtergeschmiere, heißt es, daß der mittelalterliche Wachturm, der nichts mit Christen der Marke Zeugen Jehovas zu tun hat, sondern einem Normannischen Turm nachempfunden sei, „unter König Friedrich Wilhelm IV. entstand“ und zwar 1846. Weiter im Text wird mitgeteilt, daß der Turm „die bereits von Friedrich dem Großen aufwändig inszenierte Landschaftsstaffage des Ruinenberges“ bereichere. Dazu gehören zweifelsohne „ein Wasserbecken, zur Speisung der Fontänen im Park Sanssouci anlegt, umgeben von einem kunstvollen Arrangement aus kolossalen Säulen, einem dorischen Rundtempel, einer Pyramide und einer antiken Theatern nachempfundenen Ruinenwand.“

Ionische Säulen und ein dorischer Rundtempel auf dem Ruinenberg. © Foto/ BU: Stefan Pribnow, Ort und Datum der Aufnahme: Potsdam, 24.6.2023
Eine Informationstafel über „das Ensemble auf dem Ruinenberg“. © Foto/ BU: Stefan Pribnow, Ort und Datum der Aufnahme: Potsdam, 24.6.2023

Daß „der Rundumblick vom Normannischen Turm … ein Panorama“ umfaßt, „das von der Pfaueninsel über den Park Sanssouci hinweg“ weit über Stadt und Land reicht, das sieht man, wenn man von oben schaut. Der Turm solle „knapp 23 Meter“ hoch sein. Ein Kopfsprung ins darunter gelegene Becken auf der einst Hünen-, Heine- und Höneberg genannten Höhe, das am Anfang nicht gleich ummauert war, aber bald darauf mit einer Mauer umgeben wurde – nein, die Theaterwand ist nicht gemeint -, ist nicht ratsam, obwohl dieses runde Hochbecken eine Wassertiefe von 12 Fuß Tiefe haben solle, was rund 3,77 Meter sind. Ein Fall mit Bauchklatscher ginge hingegen gut, denn das Becken ist mit einem Durchmesser von 120 Fuß (37,66 Meter) groß genug.

Die Römische Bank ist sowohl eine Sehenswürdigkeit als auch eine Sitzgelegenheit auf dem Weg zur Kuppe des Ruinenberges. © Foto/ BU: Stefan Pribnow, Ort und Datum der Aufnahme: Potsdam, 24.6.2023

Sondereröffnung mit Sitzgelegenheit oder Die Römische Bank

Weil vermutlich viel Publikum, darunter Proletariat und Prekariat genannte Personen, sich auf den Weg zum Wachturm, von wo aus man bis zur Wilhelmshöhe bei Werder an der Havel, das sich längst bis zum Zernsee, Glindower See und Großen Plessower See erstreckt, blicken kann, machen wird, ohne dass dort besonders viele und gute Sitzgelegenheiten wären, empfehle ich einen frühzeitigen Aufbruch zum Berg mit Becken. Wenn man den rechten Weg vom Bornstedter See hinauf nimmt, dann kommt man an einer Bank vorbei, die als Römische Bank gilt. Sie ist sowohl Sehenswürdigkeit im von Peter Joseph Lenné gestalterisch erweiterten Park Sanssouci um den Ruinenberg und die Feldflur des Gutes Bornstedt als auch Sitzgelegenheit.

Die Romische Bank wurde an Ort und Stelle 1850 errichtet, allerdings solle sie „vor 1950 in den Park von Charlottenhof versetzt“ worden sein. Doch mit Mitteln der „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V.“ sei die Römische Bank 1998 auf die erhaltenen Fundamente zurückversetzt worden.

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