Essen aus Südosteuropa – Street food Market beim SEEFF, dem 4.

Impression vom Street Food Market beim SEEFF. Mazedonische Spezialitäten. © 2018, Foto/BU: Andreas Hagemoser

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Inzwischen ist er eine kleine Tradition: der Street food Market beim SEEFF. Das SEEFF oder Südosteuropa-Filmfestival – die Abkürzung folgt der englischsprachigen Bezeichnung South East European Film Festival, weil das die Festivalsprache ist – zeigt von jedem der teilnehmenden Länder einen Spielfilm. Der Street food Market beim SEEFF ist da nicht so auf Vollständigkeit bedacht. Er bietet vielmehr wie bei jedem Markt Teilnehmern unter bestimmten Bedingungen die Gelegenheit mitzumachen. Ganz wichtig ist die regionale Zuordnung zu einem der Länder.

Nach dem großen Erfolg des Street food Market beim SEEFF in der Anfangszeit, also bei den ersten beiden Festivals, war im vergangenen Jahr die Beteiligung etwas flau.

Es war heiß, vor dem Babylon-Kino gab es 2018 nur unter den Marktständen Schatten und irgendwie hatte jemand verschlafen, den Stromanschluss sicherzustellen. Dazu kam, dass zu der Zeit das Babylon-Mitte noch nicht geöffnet hatte. Bier und Getränke wurden warm, Lebensmittel für den Kühlschrank konnten eben nicht gekühlt werden. Minder schlimm, da am Ende des Tages alles vertilgt war. Die meisten Sachen waren obendrein gratis gewesen.

Das Angebot des Street food Market beim SEEFF

Aus Zeitgründen konnten wir 2019 den Street food Market beim SEEFF nicht live besuchen, wohl aber am selben Abend des 26. Mai den Veranstaltungsort: Den Hof der Genossenschaft Saarbrücker Straße. Der Ort war sehr gemütlich und ließ Gespräche ohne Straßenlärm zu. Sehr angenehm.

Recherchen ergaben: Es gab unter anderem Gyros (Griechenland) und/ oder Kebap (Türkei), Cevapcici (Ex-Jugoslawien) und Wein, der ja bekanntlich in der Sonne des Mittelmeerraums besonders gut wächst, solange die globale Erwärmung nicht zu stark wird. Sonst werden wir in Deutschland mediterrane Sorten anbauen müssen und auf Sizilien wird es Wüstenpflanzen geben.

Cevapcici – in Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Nordmazedonien und Serbien gelten sie als Nationalgericht. Wikipedia kennt die richtige Schreibweise mit allen diakritischen Zeichen – Ćevapčići – und die Namensvarianten für die Festivalländer Albanien, Bulgarien, Rumänien sowie für Tschechien und die Slowakei. Ferner lernen wir in dem Artikel, dass der Begriff ‚Cevapcici‘ in der Mehrzahl oder im Plural steht – das hört man doch irgendwie – und, dass es sich um eine Kose- oder Verkleinerungsform, also einen „Diminutiv von serbokroatisch Ćevapi“ handelt. Ferner wird man zu einem Vergleich mit dem Begriff Kebab animiert.

Interessant, dass am letzten Tag des Monats Mai dieser Eintrag in der Online-Enzyklopädie aktualisiert wurde.

Man hätte vermuten können, dass sich an dem enzyklopädischen Wert von Cevapcici nichts ändert. Höchstens 2040, wenn plötzlich im ehemaligen Jugoslawien und auf dem ganzen Balkan alle Vegetarier geworden wären, um so eine Klimakatastrophe zu verhindern.

Mazedonien, Nordmazedonien und Montenegro

Die Wiki-Bearbeitung – vielleicht liegt sie daran, dass „Mazedonien“ umgeändert wurde in „Nordmazedonien“.

Immerhin spricht die Enzyklopädie von einem NATIONALgericht. Und die Völker Jugoslawiens hatten sich ja nach den schrecklichen Ereignissen der 90er Jahre neue Staaten gebastelt und andere Nationen.

Jugoslawien gab es noch eine Zeitlang als Bundesrepublik Serbiens mit Montegro. Inzwischen ist Montenegro NATO-Mitglied (seit 2017) und verwendet den Euro, den es allerdings selbst noch nicht prägen darf. Das Ländchen, 5mal so groß wie Luxemburg, hat etwa halb so viele Einwohner wie Köln oder soviele wie das wachsende Frankfurt am Main 1990.

Mazedonien darf sich jetzt fast so nennen. Der Streit mit Griechenland ist beigelegt. Damit durch den Namen keine Gebietsansprüche auf den gleichnamigen Teil Griechenlands hergeleitet hätten werden können, bestand Hellas auf der offiziellen Bezeichnung „Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“.

Beim Grand Prix de la Chanson (heute ESC wie Escape, siehe unten) hieß es jahrelang „Former Yugoslavian Republic of Macedonia“. Das Kürzel lautete FYR Macedonia.

Wer dem manchmal etwas über die Stränge schlagenden Peter Urban aufmerksam zuhörte, bei der Fernsehübertragung des European Song Contest oder im Freiluftkino Kreuzberg, merkte, dass Nordmazedonien das Wort der Stunde wurde. Die Vertreterin des Balkanlandes stand in einem schönen Kleid unaufgeregt auf der Bühne. Mit ihr hatte es Nordmazedonien nicht nur ins Finale am 18. Mai geschafft, sondern war nach den Jurywertungen sogar lange Favorit.

Dieses Beispiel zeigt schon, in Südosteuropa ist immer etwas los. Nicht nur auf dem „unruhigen“ Balkan. Grund genug, diese Veränderung jedes Jahr auf dem Filmfest SEEFF zu dokumentieren. Es wird wohl wieder an einem der Filmfesttage einen „Straßenlebensmittelmarkt“ oder ‚Street food market‘ geben.

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