Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Depeche Mode hören und sterben – diese Parole geisterte durch die Hirne der manchmal renitenten DDR-Jugend, denn auch im Osten liebte man die Popmusik aus dem Westen.
Lange und Burmeister haben ein einviertelempirisches und dreiviertelerinnerungskulturelles Werk zum Wirken der smarten britischen Buben geschaffen, nach dessen Lektüre keine Fragen mehr bestehen zum: Wirken von Pop in Diktaturen und der grenzenlosen Fantasie von herrlichen Träumern, denen kein Weg zu weit ist, um ihren Idolen nahe zu sein.
In Gesprächen mit Fans, Fanclubbern, Fanzinern, wird die Zeit vorm Mauerfall lebendig – mit all ihrer Freude und den Kümmernissen der SED-Diktatur.
Bestückt mit teils farbigen Fotos und Dokumenten, ist die Kladde eine smarte Wundertüte für die Fans von anno dazumal. Wir erfahren alles über die DDR-Fanclubs, den grauen Alltag der jungen Leute, ihrem unbändigen Willen, zum einmaligen, legendären, unwiederbringlichen Konzert in die Werner Seelenbinder Halle zu gelangen, wo ihr Warten und Träumen ein Ende fand.
Sehr feines Buch, um die unerträglichen Stunden ohne Fußball zu überbrücken!
Bibliographische Angaben
Sascha Lange und Dennis Burmeister, Behind the Wall, Depeche Mode-Fankultur in der DDR, Klappenbroschur, mit farbigen Abb., 240 Seiten, Ventil Verlag, Mainz, März 2018, ISBN: 3-95575-089-3, Preis: 30 EUR (D)