Im Angebot: kein Schloß, aber ein Pfau auf einer Insel in der Havel oder Ein Patenpfau für eine Saison

Schloss Pfaueninsel auf der Pfaueninsel in der Havel. Quelle: Pixabay, Foto: Michael Kauer, BU: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Pfaueninsel in der Havel war einmal eine mit einer Siedlung für Zweibeiner und eine für Kaninchen. Deswegen wurde die Insel auch Kaninchenwerder genannt. Dann wurde sie zu Pauwerder, Pfau-Werder oder Zu den Pfauen, obwohl kein einziger dort lebte.

In einer mit gesinnungsträchtigem Geschlechtergeschmiere durchseuchten Pressemitteilung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) vom 5.4.2025 heißt es, daß „die Pfaueninsel … ihren Namen den ersten Pfauen, die 1795 aus dem nahegelegenen Gut Sacrow auf die Insel gebracht wurden“,. verdanke. Weiter im Pressetext: „Ursprünglich Teil einer Menagerie, sind die eleganten Vögel bis heute auf dem malerischen Eiland zuhause. Seit 2003 sorgt ein eigens errichtetes Aufzuchtgehege für die nachhaltige Sicherung des Bestandes. Pfauen leben in kleinen Familienverbänden und faszinieren mit ihrem imposanten Balzverhalten, bei dem die Hähne ihr prächtiges Federkleid auffächern und ein beeindruckendes Rascheln erzeugen. Die Aufzucht der Jungvögel, ihre tägliche Nahrungssuche sowie ihr charakteristisches Komfortverhalten – von Gefiederpflege bis zum Sonnenbaden – machen sie zu einer besonderen Attraktion der Insel.“

Kenner und Kritiker wissen, daß die Insel in der Havel auch als eine der Goldmacher und Magier der „Farbe“ Schwarz galt. Die Alchemisten-Insel zwischen Potsdam und Berlin war auch als Insel der Glasmacher bekannt. Später wurde sie als zoologischer und botanischer Garten bezeichnet.

Heute ist die Pfaueninsel vor allem ein Naturschutz- und Erholungsgebiet und bietet beispielsweise Rosen und Pfauen. Zu den Pfauen heißt es in der besagten SPSG-Pressemitteilungen, daß „erstmals die Möglichkeit“ bestünde, „eine Patenschaft für einen der Blauen oder Weißen Pfauen auf der Berliner Pfaueninsel zu übernehmen. Die Patenschaft bietet Tierfreund:innen die Gelegenheit, direkt zum Erhalt und Wohlbefinden der rund 55 Tiere beizutragen.“

„Mit einer Spende von 200 Euro“ sei man „für die Saison 2025“ dabei und bekäme „als Dank … eine persönliche Patenschaftsurkunde“. Von einer Pfauenfeder ist nicht die Rede.

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