Kehlmann at his best – Annotation zum Roman „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann

Lichtspiel, ein Roman von Daniel Kehlmann. Hauptfigur: Filmregisseur Pabst © Rowohlt
"Lichtspiel", ein Roman von Daniel Kehlmann. © Rowohlt

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Vielleicht kein Geniestreich, aber mindestens beste Unterhaltung bietet der neue Roman „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann. Wir begleiten darin den deutschen Filmregisseur G. W. Pabst auf seiner Odyssee von München über Paris nach New York ins Exil und wieder zurück nach Nazi-Deutschland.

Als Pabst in Hollywood nach einem amerikanischen Flop unglücklich zu versauern droht, ereilt ihn indirekt der Ruf des Deutschen Reiches. Die vermeintliche Krankheit der Mutter bietet einen knorken Anlass, um ein paar Tage vor Beginn des 2. Weltkriegs über die Schweiz nach Österreich (schon als Ostmark eingemeindet) einzureisen.

Schnell passt er sich an die Gegebenheiten an und wirkt munter weiter am Filmfaden unter Goebbels milder Knute, mehr oder weniger im inneren Exil befindlich. Indes sein Sohn ein kleiner Nazi wird und seine Frau dem Alkohol verfällt, dreht er bis zum Zusammenbruch drei Filme, von denen einer unvollendet bleibt und seitdem verschollen ist.

Natürlich ist es ein Roman, aber Kehlmann kommt durch große Erzählkunst der Wahrheit nahe, so nah ihr ein deutscher Autor im Jahr 2023 kommen kann (und darf, weil wir momentan in einer Demokratie leben).

Tolles, lesenswertes Glanzstück, feines Kunstwerk, Kehlmann fetzt!

Bewertung: Viereinhalb Punkte von fünf Punkten.

Bibliographische Angaben:

Daniel Kehlmann, Lichtspiel, Roman, 480 Seiten, Verlag: ‎Rowohlt Buchverlag, 3. Edition, Hamburg, 1. Auflage 10.10.2023, ISBN: 978-3-498-00387-6, Preis: 26 EUR (Deutschland)

Anmerkung:

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