Schmidtchens Kiezschwänke – Annotation zum Buch „Kiez. Kein Roman“ von Daniel Schmidt

"Kiez. Kein Roman" von Daniel Schmidt. © Edel Books

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wer auf Sankt Pauli Kiezfolklore steht, ist bei KIEZ – Kein Roman richtig. Köhne und Käferlein haben aus Kiezschmidts Erlebnissen und den Biografien diverser Sanktpaulianerinnen ein smartes Buch gebastelt, dass dem Lotterleben Schmidts, der mit seinen Dauerabstürzen, Kloppereien und der großen Klappe Attitüde eher ein Fall für die BLÖD-Zeitung ist, etwas wie Würde verleiht.

Zumal im Buch ein paar echt nette Gestalten auftauchen, die der Angelegenheit durchaus menschlichen Wärme und Sympathie vermitteln, die man dem Coverboy und Mittelgroßgastronom Schmidt nicht abnehmen mag.

Schade ist ein wenig, dass die beiden Autoren, die bestimmt sehr einsilbige und prollige Sprache Schmidts aufhübschten und das eigentlich widerliche an dieser Figur damit verwässert wurde. Würde er sprechen wie in der Wirklichkeit, gäbe es dem Buch echten Schmutz.

So ist es eine lustige Kiezoperette, mit Charitygedöns und pieppieppiep. Hart, aber herzlich, alle haben sich lieb. Immerhin ohne einen Udo Lindenbergauftritt, das ist schon viel wert.

Bibliographische Angaben

Daniel Schmidt, Kiez. Kein Roman, 224 Seiten, Broschur: Klappenbroschur, Format: 13,5 x 21,0 cm, Verlag: Edel Books, Hamburg, 1. Auflage, 6.9.2022, ISBN: 978-3-84190-790-5, Preis: 18,95 EUR (Deutschland)

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