Wie Fritze Nietzsche die Geister aufmischte – Zum Buch „Nietzsche und die Folgen“ von Andreas Urs Sommer

Andreas Urs Sommer: Nietzsche und die Folgen. © J.B. Metzler Verlag

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Zeit seines Schaffens verlacht, bzw. einfach nicht wahrgenommen, erlebte Nietzsche schon in der Zeit seiner Umnachtung einen Aufstieg in elysische Höhen. Vielen Künstlern, Denkern, Schriftstellern und interessierten Laien wurde sein Leben und Werk zu einer geistigen Stütze, einem Quell unerschöpflicher Lebenshilfe, einem politisch/religiösem Krückstock. Seine ersten Werke standen noch streng im Kontext seiner Studien, doch als ihm Richard Wagner Hummeln in den Hintern pflanzte, ja Meister Nietzsche kurz darauf im Gewand der Leichtigkeit lustwandelte, ahnten 1-3 Zeitgenossen schon, wohin ihn der Wind seines Denkens treiben könnte: Zum großen Hinterfrager von Allem, zum Kaputtmacher dessen was kaputt machte. Zum Gottkiller, zum Spötter des Jetzt.

Obgleich die böse Schwester Liesel für ein paar Jahrzehnte das Feld verwüstete, wurde FN spätestens nach dem 2. Weltkrieg, als sein Werk von zwei italienischen Kommunisten unverfälscht herausgebracht wurde, zum Klassiker der Moderne. Auf 208 Seiten schildert Herr Sommer die zahlreichen Wege, Irrwege und sonstigen Verästelungen, die Nietzsche und seine Rezeption in allen Bereichen des Geisteslebens nahm. Feines Lesevergnügen für Freunde des Meisters aus Röcken bei Lützen!

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Andreas Urs Sommer, Nietzsche und die Folgen, 208 Seiten, Format: 12,7 x 19 cm, gebunden, Verlag: J.B. Metzler, Stuttgart 2017, ISBN: 3-476-02654-5, Preis: 16,95 EUR

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