Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Viviana García Besne ist eine lebendige Frau, sprüht vor Energie und Lebensfreude. Sie hat so viel davon, dass sie noch abgeben kann. Einen Teil davon verwendet sie für die Rettung von alten Filmen. In ihrer Familie gibt es in mehreren Generationen Filmemacher. Als sie das Erbe dieser bewahren wollte und Archive durchsah, bildete sich langsam die Idee und Notwendigkeit heraus, einen Aufbewahrungsort für diese alte, beliebte Filmkunst zu finden. Besne gründete das Permanencia Voluntaria Archiv. Es ist also in Privatinitiative entstanden und erhält keine direkte staatliche Unterstützung. Santo contra Cerebro del Mal („Santo vs Evil Brain“) ist einer dieser alten Filme, eine mexikanisch-kubanische Koproduktion aus dem Jahre 1959. Unter anderem aufgrund seiner Eindruck machenden Außenaufnahmen des vorrevolutionären Kubas hat der Film großen historischen Wert.
Erst gerettet, Erdbeben, dann wieder in Gefahr
Im September 2017 wurde das oben genannte Archiv, das unter anderem viele Kopien der beliebten Lucha-Filme (Wrestlerfilme) beherbergte, bei den schweren Erdbeben in Mexiko stark beschädigt. In Zusammenarbeit mit dem Academy Film Archive entstand nun eine restaurierte Fassung von Santo contra Cerebro del Mal, mit der ein wichtiges Stück mexikanischer Populärkultur seinen Weg zurück ins Kino findet.
Santo contra Cerebro del Mal: Hintergrund und Handlung
Rodolfo Guzmán Huerta alias El Santo war einer der bekanntesten Luchadores (Wrestler) Mexikos und trug maßgeblich zum Hype um den Sport bei. In seiner über 40 Jahre währenden Karriere als Wrestlingstar und Schauspieler trat er stets mit seiner ikonischen silbernen Maske auf und wurde schließlich sogar mit ihr begraben.
Noch heute ist Santo, auch dank einer Reihe von Superheldencomics, eine Legende. Außerhalb des Rings bekämpfte er dort und in Filmen Zombies, Vampirinnen, wahnsinnige Wissenschaftler und Monster.
In seinem ersten Film Cerebro del Mal noch einfach als El Enmascarado – der Maskierte – bezeichnet, wird er von einem Professor und seiner Gang durch ein Serum gefügig gemacht und kämpft unfreiwillig als Handlanger der Bösen, die die Welt übernehmen wollen.
Schwarz-Weiß ist das neue Finger-hoch – Santo contra Cerebro del Mal ein Beispiel
Bei der Berlinale hat sich das alte neue Schwarz-Weiß vielerorts durchgesetzt. Im Wettbewerb zeigt das grandiose Musical „Ang panahon ng halimaw“ von Lav Diaz nur Schwarz, Weiß und Graustufen. Die Retrospektive strotzt nur so von Monochromen und im Forum gibt es Santo contra Cerebro del Mal.
73 Minuten Schwarz-Weiß von Regisseurin Joselito Rodríguez. Gedreht 1959 unter zwei Flaggen, Mexikos und Kubas. Sprache: spanisch.
Präsentiert wird der Film im Berlinale-Forum von Viviana García Besne, die unglaubliche Geschichten und Anekdoten erzählen kann. Was ihre Familienmitglieder taten, wenn ihnen das Geld zum Filmedrehen fehlte und wie sie die fertigen Filmrollen aus Kuba herausschmuggelten.
Besetzung:
El Enmascarado (Der Maskierte) (Santo)
Joaquín Cordero (Dr. Campos)
Norma Suárez (Elisa)
Enrique J. Zambrano (Lt. Zambrano)
Alberto Inzúa(Gerardo)
Fernando Osés(El Incognito / Polizeibeamter)
Enrique Almirante
René Socarrás
Mario Texas