Wie aus Lieschen Nietzsche Frau Dr. Elisabeth Förster-Nietzsche wurde – Annotation zum Buch „Die Schwester – Das Leben der Elisabeth Förster-Nietzsche“ von Kerstin Decker

© Berlin Verlag

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Im Zuge ihrer Recherche zur Biografie von Lou Andreas-Salomé, stieß Kerstin Decker immer wieder auf Elisabeth Nietzsche. „Fälscherin“, „Betrügerin“, „Kleinmacherin des Bruders“, „Förderin des Nationalsozialismus“, sind nur einige der Bezeichnungen, für die Fritzens Schwester herhalten muss.

Das reizte sie derart, dass sie sich näher mit der Dame beschäftigen musste. Nun liegen 656 fette Seiten vor uns, auf denen Decker das Leben und Werden von „Lieschen“ aufblättert. Getragen vom Wunsch, die anfangs verschmähte Botschaft des Bruders in die Welt zu tragen, ohne das finanzielle Potential der „Angelegenheit“ zu verkennen, setzt sie sich an die Spitze des Nietzschkultes – und zieht erfolgreich an den Strippen. Nach und nach wird aus der „Fälscherin“ eine Nietzsche-Managerin. Der es gelingt, in einer Zeit, wo Frauen von Gleichberechtigung höchstens träumen können, sich an die Spitze zu setzen.
Kerstin Decker gelingt es in ihrer Biografie hervorragend, den Wandel eines kleinen, unwissenden Mädchens zur emanzipierten Frau und Gralshüterin des Nietzschekults zu erzählen.

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Kerstin Decker, Die Schwester, Das Leben der Elisabeth Förster-Nietzsche, 656 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, Berlin Verlag, Berlin 2016, ISBN: 3-8270-7906-0, Preise: 19,99 EUR (D, A)

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