Cormac McCarthy sucht die ersten und die letzten Dinge – Annotion zum Roman „Der Passagier“

"Der Passagier" von Cormac McCarthy. © Rowohlt

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). „Der Passagier“ von Cormac McCarthy (CMCC) beginnt wie ein komplizierter Roman über kriminelle Machenschaften, wirft aber sehr schnell alle Ketten von sich und fasziniert durch eine kunstvoll formatierte Geschichten um die Liebe zwischen zwei Geschwistern. Beide sind superbegabte Wissenschaftler und Kinder eines der Väter der Bombe. Der Roman reißt munter einige amerikanische Mythen an (Manhattan Projekt, Kennedy-Morde, Mafia) um uns sogleich geschickt in ein Gewirr von Mythen zu schicken.

Weil CMCC ein Meister der Sprache ist, fliegt man geradezu durch die 528 Seiten. Vorausgesetzt man mag es gern etwas komplizierter und sucht nicht nach Erlösung durch den Autor. Apropos, Religion spielt auch eine Rolle, neben den Naturwissenschaften, viel Einsamkeit und der Moral aller Geschichten. Mit knapp 90 zaubert CMCC etwas Großes aufs Papier, seine genialen Dialoge sind hell wie der erste Glockenschlag und zugleich schwarz wie die böseste Finsternis.

Betörend, wild und tief im Zweifel zieht uns der Autor in seinen Bann und wirft einen Korb ewiger Fragen ins Rund. Ein närrisches Buch, ein glänzendes Buch!

Bibliographische Angaben

Cormac McCarthy, Der Passagier, Roman, 528 Seiten, Übersetzer: Nikolaus Stingl, Verlag: Rowohlt Buchverlage, Hamburg, 1. Auflage 25.10.2022,, ISBN: 978-3-498-00337-1, Preise: 28 EUR (Deutschland), auch als E-Buch erhältlich für 24,99 EUR

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