Väter, Söhne, Kriege – Annotation zum Buch „Der Freiwillige“ von Salvatore Scribona

"Der Freiwillige" von Salvatore Scribona. © Berlin-Verlag

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Roman beginnt wie ein Faustschlag in den Magen. Ein kleiner Junge steht allein auf dem Hamburger Flughafen und weiß nicht weiter. Ist es der Sohn von Vollie Frade aus Iowa, der viele Jahrzehnte vorher eher durch Zufall in Vietnam landet und eine bittere Zeit im Vietnamkrieg erlebt?

Jedenfalls wird der Kleine an die Hand genommen, seine osteuropäische Mutter will scheinbar nichts von ihm wissen und die Figur, die sein Vater sein könnte, steht vor einer Lebensentscheidung.

Die Geschichte springt durch Raum und Zeit und zeigt auf, was Krieg, Einsamkeit und fehlende Liebe aus Menschen machen kann. Eine Odyssee durch das dunkle Land des Schmerzes, angerichtet durch die CIA und deren Handlanger.

Salvatore Scribona ist 1975 in den USA geboren und eine der wesentlichen Stimmen seiner Generation.

In Der Freiwillige gibt sich die Hauptfigur der Illusion hin, sie könne sich von einer Krise erholen. Max Frisch sagte mal, eine Krise sei ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. Aber was, wenn der Sog der Katastrophe stärker ist?

Scribona öffnet ein Panorama an Vater-Sohn-Vater-Sohn-Dramen, die in ihrer düsteren Komplexität in der Literatur einzigartig sind. Ein Buch für schmerzliche Stunden, ein großes Leseereignis!

Bibliographische Angaben

Salvatore Scribona, Der Freiwillige, Roman, Übersetzt von: Bettina Abarbanell, Nikolaus Hansen, 560 Seiten, fester Einband mit Schutzumschlag, Verlag: Berlin-Verlag in Piper, Berlin, 1. Auflage, 3.5.2021, 560 Seiten, ISBN: 978-3-8270-1383-5, Preis: 25 EUR (Deutschland), 25,70 EUR (Österreich), auch als E-Buch für 19,99 EUR erhältlich

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