Annotation über den autobiografischen Essay „Sonne und Stahl“ von Yukio Mishima

"Sonne und Stahl" von Yukio Mishima. © Miteldeutscher Verlag

Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Mishima auf dem Weg vom „Mann der Worte“ zum „Mann der Tat“. Mishima, Yukio Mishima. Zuerst: Es geht in diesem Buch „Sonne und Stahl“ nicht um Bodybuilding, sondern um den Tod als finales Erlebnis des Schmerzes. Es ist ein vorweggenommenes essayistisches Testament. Berühmt wurde das Buch nach Mishimas gescheitertem Militärputsch und seinem darauffolgenden rituellen Selbstmord.

Zitat: „Als mein Körper Muskeln und in Folge Stärke erlangte, wurde in mir graduell eine positive Akzeptanz des Schmerzes geboren. Mein Interesse an physischem Leiden vertiefte sich.“

Der romantische Tod erschien ihm nach Japans Kapitulation als heroischer und einzig möglicher Ausweg. Den Selbstmord freilich verübte er erst 1970, auch weil er, als heimlicher Homosexueller, seine Rolle als heroischer Mann nicht mehr zu definieren vermochte.

Noch ein Zitat, das seltsamste: „Nur durch die Fusion meiner Dramatik und meines „politischen Extremismus“ entsteht meine kitarōsche Selbstidentität.“

Ein seltsames Buch, heute völlig aus der Zeit gefallen, bietet es Schlüssel zu ein paar Nebenbaustellen in Mishimas Werk.

Bibliographische Angaben

Yukio Mishima, Sonne und Stahl, Autobiografischer Essay, 136 Seiten, Übersetzer aus dem Japanischen: Sabine Mangold, Bindung: fester Einband, Format: 135 × 210 mm, Verlag: Mitteldeutscher Verlag, Halle, 1. Auflage Juni 2023, ISBN 978-3-96311-731-2, Preis: 20 EUR (Deutschland)

Mehreres von diesem Verfasser, der unter dem Namen Mishima bekannt ist, wurde und wird im Kulturexpresso besprochen, darunter Mishima und der Sinn des Lebens – Annotation zum Roman „Leben zu verkaufen“ von Yukio Mishima – Kulturexpresso.de und „Der Goldene Pavillon“ von Yukio Mishima beglückt neu übersetzt von Ursula Gräfe die Leser*Innenwelt – Kulturexpresso.de.

Der Suizid wurde im 46. Lebensjahr begangen.

Anzeige

Vorheriger ArtikelEin bittersüßer Roman aus Tansania – Annotation zum Buch „Die Abtrünnigen“ von Abdulrazak Gurnah
Nächster ArtikelAufklärung oder Agitprop in einem „Bundeskunsthalle“ genannten Rahmungsschuppen in Bonn?