Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Früher gab es im Programmheft der Berlinale eine Darstellung in Spalten: Die farblich unterschiedenen Sektionen wurden nach Wichtigkeit abgebildet, Wettbewerb, Panorama, … Vorbei. Heute findet man am Ende des Berlinale-Journals alle Filme in ihrer zeitlichen Abfolge. Da kann es dann passieren – wenn man sich an einen Filmtitel nicht mehr erinnern kann – dass man im Programm nur den Hinweis „Preisträgerfilm“ findet. Besonders gegen Ende der Filmfestspiele, wenn die Jurys schwitzen und sich die Ehrungen häufen. So steht auf Seite 140 des Journals unter PROGRAMM für Sonntag, 25.2. 19 Uhr: „Gast der Perspektive Deutsches Kino: Max-Ophüls-Preis 2018“. Sonst steht an dieser Stelle Sektion und Filmtitel. Beispielsweise gleichzeitig im Zoo-Palast: „Panorama Special“, „Profile“. Zur Erläuterung für die Vorführung im Cinemax 3 heißt es weiter: „Gewinner Max-Ophüls-Preis 2018 bei der Perspektive Deutsches Kino 2018”. Erst nach Recherche oder graben im Gedächtnis weiß man: Der Film heißt „Landrauschen“. Dessen Hauptdarstellerin ist Kathi Wolf.
Die Schauspielerin und Kabarettistin Kathi Wolf, Hauptdarstellerin von „Landrauschen“
Die junge Frau Wolf spielt in “Landrauschen” die “schöne Toni”. Das wird ihr nicht schwergefallen sein, ist sie doch bereits eine Schönheit und braucht sich in dem Punkt nicht zu verstellen.
Doch ohne ihre schauspielerische Leistung hätte der Spielfilm in Saarbrücken nicht gewonnen.
Schauspielen tut sie zu gleichen Teilen im Film wie am Theater. Mit der Gewinner-Regisseurin Lisa Miller arbeitete sie in mehreren Kurzfilmen zusammen.
Unter den bespielten Bühnen wäre die ihrer Heimatstadt zu nennen: die Junge Ulmer Bühne. Das Kinder- und Jugendtheater Ulm bringt Klassiker wie “Dantons Tod” und “Nathan der Weise” genau wie den “Grüffelo”, “Die Muschellauscherin” und “Die Reise nach Odnarres”, eine Zirkusreise in fremde Galaxien. Den “Guten Nachbarn” in Ur- und “Retten, was zu retten ist” in deutscher Erstaufführung. Das Tanztheater “Malala”, “Das kleine Gespenst” als Hörspiel und “Ausgebüxt” frei nach Mark Twain. Eine musikalische Abenteuergeschichte.
Kathi Wolf ist auch bei “Die Jurte” dabei.
Zuletzt wären Kathis Strophen zu nennen. Ein wunderbares Wortspiel. Ihr kabarettistisches Kathi-Strophenspiel. Ein eigenes Programm.
Die Jury
Der Max-Ophüls-Preis ist renommiert.
In der Spielfilmjury saßen fünf Mitglieder: Regisseurin Monja Art gewann mit ihrem Debüt “Siebzehn” im vergangenen Jahr. Sie ist also Vorgängerin von Lisa Miller. Cutter Andrew Bird arbeitete an nahezu allen Filmen Fatih Akins mit. Kathi Wolfs Kollegin Susanne Bormann kennt man aus “Rubbeldiekatz” und aus dem Fernsehen.
Produzentin Nicole Gerhards, Gründerin und Chefin von Niko-Film, steht für fast 20 Erfolgsfilme, unter anderem “Das Fremde in Dir” und “Babai”. Regisseur und Grimme-Preisträger Christian Schwochow drehte “Novemberkind”, “Die Unsichtbare” und “Bornholmer Straße”.
Kathi Wolf, Lisa Miller und andere Saarbrücker Gewinner
Das 39. Filmfestival Max-Ophüls-Preis fand mit Besucherrekord vom 22. bis 28. Januar 2018 in Saarbrücken statt. Der Gewinner des Max-Ophüls-Preises 2018 in der Rubrik „Bester Spielfilm“ heißt „Landrauschen“. Der Film von Lisa Miller war am Berlinale-Kinotag 25. Februar zu Gast bei der Sektion Perspektive Deutsches Kino 2018. Aus Tradition wird der Siegerfilm auch auf dem größten deutschen Filmfest gezeigt.
“Bester Mann” bester Film
Der Beste mittellange Film in der Hauptstadt des Saarlands wurde “Bester Mann”; bester Kurzfilm “Sacrilège”. Bester Dokumentarfilm: “Global Family”. Die Trophäe schmücken drei Herzen. Auch die Kurzdarstellung der Website (Reiter) ist ein Herz.
„Landrauschen“ mit Kathi Wolf und Nadine Sauter
Die Berlinale schreibt über den Film: „Nach Jahren des wilden Lebens, Ende 20, zwei Hochschulabschlüsse in der Tasche, aber ohne Geld und eine erfüllende Aufgabe, befindet sich Toni in einer Sinnkrise. Eine Erbschaftsangelegenheit dient als willkommener Anlass, das kosmopolitische Leben hinter sich zu lassen.“ Und „wieder in das Dorf zurückzukehren, dessen Enge sie damals entflohen ist.
Doch der Neuanfang geht gründlich schief. Als Praktikantin im Heimatteil der Lokalzeitung fühlt sie sich weit unter Wert verkauft und zu Hause nehmen ihr die übergriffigen Eltern die Luft zum Atmen. Zum Glück trifft sie auf die lebenslustige Rosa. Mit ihr sieht die alte Heimat auf einmal anders aus. Bei wilden Mopedfahrten und auf nächtlichen Streifzügen fühlt sich Toni wieder lebendig. Doch je mehr sich Rosa zu der schönen Toni hingezogen fühlt, die sich nur um sich selbst zu drehen scheint, desto explosiver wird die Beziehung. Der Film umreißt die Identitätsfindung zweier Frauen in einem Dorf, das sich mit einer immer komplexer werdenden Welt konfrontiert sieht.“
Kathi Wolf ist nicht Kati Wolf
Die junge Ulmer Schauspielerin hat ein “h” mehr als Kati Wolf, das ungarische Model, das singt. Kati W. ist 2011 in Deutschland bekannt geworden durch ihren Auftritt beim Düsseldorfer “Eurovision song contest”, bis vor kurzem als Grand Prix de la Chanson bekannt. Die Ungarin aus dem Jahrgang 1974 landete mit ihrem Lied “What about my dreams” im Finale auf Platz 22. Auf deutsch: “Liebe, warum vergehst Du?” Weiter oben als so mancher deutsche Beitrag, von Nicole und Lena einmal abgesehen.
Mehr über die Junge Ulmer Bühne und ihr reichhaltiges Programm:
https://www.jub-ulm.de/programm/
Das Saarbrücker Filmfestival mit dem preisträchtigen Titel:
http://www.max-ophuels-preis.de/
Der Gewinner des Max-Ophüls-Preises 2016, Regisseur Jonas Rothlaender für „Fado“, wird hier erwähnt: